der alte alltag hat sich aufgelöst, ein neuer alltag noch nicht eingestellt. es fühlt sich an wie ein übergang. zu was, wohin, wir wissen es nicht. ich versuche tag für tag zu denken, um die ungewissheit irgendwie zu begrenzen. und den fokus nicht zu verlieren.
samstag 21. märz - italien meldet über 800 corona tote an einem tag
die schreckensmeldungen aus italien reissen nicht ab. ärzte entscheiden wie im krieg, für wen das material und die intensivausstattung noch reicht, wer den vorzug erhält oder wer einem jüngeren menschen mit besseren überlebenschancen vortritt gewähren muss. dem wort „triage“ ist die tragik dieser entscheidungen, die dahinter stecken, nicht anzuhören. annunzia, unserer shuyao lady von QVC italien, geht es soweit gut. doch es treibt mir die tränen in die augen, ihre worte zu lesen.
sonntag 22. märz – bundeskanzlerin merkel verkündet kontaktverbote „mehr als zwei menschen dürfen sich nicht treffen“
schliesslich ist nun ausgesprochen, was schon erwartet wurde. frankreich spricht vom krieg gegen einen unsichtbaren feind, unsere kanzlerin appelliert an die vernunft der deutschen mit für ihre art schon dramatischem nachdruck, immerhin. ausgangssperren wie in bayern werden bundesweit wohl als letztes mittel eingestuft.
allen düsteren corona progonosen zum trotz scheint uns das sonnige frühlingswetter mut machen zu wollen, das uns die ganze woche begleitet. ich freue mich über meine tägliche radlfahrt zu shuyao... und geniesse die leeren strassen. anders als die woche zuvor scheinen sich die menschen, auch die jungen, an die regeln zu halten. alle gehen auf distanz zueinander, geniessen jedoch friedlich die frische luft und erste sonne auf der haut.
die einzigen, die mir regelmässig im rudel begegnen, sind kleine wuselnde vierbeiner mit ihren dog sittern, die sich um die kö und im japanischen viertel die pfoten vertreten. auffällig, dass immer nur eine rasse im rudel vertreten ist, als ob sich das herrchen nicht entscheiden konnte und einfach alle farben gekauft hat. nun gut.
liebe daniela,
mit deinem "quarantäne tee" hast du dem ganzen shuyao team wirklich den tag versüsst. wie herrlich, wenn der humor immer noch oberhand hat bei all den schrecklichen meldungen, die uns um die ohren fliegen. und weil du direkt unsere neue zutat erdbeere gewählt hast, haben wir dir von diesen leckeren früchtchen auch ein paar mehr reingelegt;-) geniesse deinen quarantäne tee!
shuyao ist schon total erdbeer high, seit wir montag die neue zutat erhalten haben. wir sind ja gewohnt, dass besucher immer wieder erstaunt sind, wie gut es bei uns riecht. uns kann also nichts mehr so richtig umhauen... dachten wir. aber diese erdbeeren, die duften wie ein ganzes erdbeerfeld. und zum glück tun sie das im tee auch noch und geben wirklich ihren ganzen geschmack in die teetasse ab. ich hatte wirklich bedenken, dass die anderen teezutaten die erdbeere überlagern und alle enttäuscht sind. denn was trocken gut riecht, muss im aufguss nicht zwingend gut schmecken und duften. doch hier werden alle sinne getriggert. ein sehr schöne aufheiterung in ernsten zeiten.
gabenzaun
was für ein tolles zeichen und viel wichtiger, konkrete hilfe für die, die komplett aus dem blickfeld verschwinden. all die obdachlosen, die sich nicht in ihr warmes heim zurückziehen können, sondern von ihren gewohnten schlafstätten ausgeschlossen werden. bahnhofe, flughäfen und auch die gewohnten suppenküchen schliessen die pforten aus angst vor ansteckung.
unser kollege matthias, der bei den maltesern ehrenamtlich aushilft, berichtet von einer neuen sammelstelle, die von der stadt düsseldorf gerade eingerichtet wird. wir fangen an zu überlegen, wie wir unterstützen können.
so endet eine arbeitsame woche bei shuyao sehr ruhig und fokussiert. die sorgen sind nicht kleiner geworden. aber jeder versucht sich in der situation zu recht zu ruckeln. das macht mut.
bleibt mit uns gesund & zuversichtlich
nicola von shuyao